COH VII RAETORUM
Missed-Hole-Technik



Bei dieser Technik werden nicht alle 4 Löcher eines Brettchens mit Kettfäden versehen, ein Loch bleibt frei. Das Loch, das dem freien Loch gegenüberliegt, wird mit einer Farbe geschärt (z. B. rot), die anderen sich gegenüberliegenden Löchern werden mit einer anderen Farbe geschärt (z. B. weiß).



Der Schußfaden ist dadurch bei längeren Drehungen in einer Richtung im Gewebe sichtbar. Wie deutlich dieser zu sehen ist hängt davon ab, wie fest der Schußfaden angezogen wird. Außerdem ergibt sich eine Struktur im Band, das Gebiet um den roten Musterfaden ist deutlich erhöht, die einfarbig weiße Fläche ist etwas flacher.

Der Nachteil bei dieser Technik ist, daß bei längeren einfarbigen Flächen auf der Rückseite Flottierungen entstehen (der rote Faden wird auf der Rückseite nicht mit dem Schußfaden fixiert, er bildet lange Schlaufen).



Die Brettchen werden alle in S-Richtung geschärt, sie werden wie bei dem einfachen Rautenmuster zyklisch geschärt, d. h. der rote Faden ist bei dem ersten Brettchen hinten unten, beim zweiten vorne unten, beim dritten vorne oben und beim vierten hinten oben. Bei den folgenden Schär- und Webbriefen gebe ich die insgesamt 4 Randbrettchen nicht an, sie werden in allen 4 Löchern mit jeweils den selben Fäden geschärt. Es ergibt sich daher folgender Schärbrief für ein Band mit 46 Brettchen (die freien Löcher sind grau markiert).



Werden nun alle Brettchen vorwärts gedreht, erhält man Diagonalen, die von rechts oben nach links unten laufen. Um die Diagonalen in die andere Richtung laufend zu erhalten, werden alle Brettchen rückwärts gedreht. Beim Weben von Mustern muß also darauf geachtet werden, in welche Richtung die Diagonalen laufen sollen, je nachdem werden die Brettchen vorwärts oder rückwärts gedreht. Bei den Webbriefen, die folgen, sind Rückwärtsdrehungen durch graue Kästchen gekennzeichnet, Vorwärtsdrehungen durch weiße.

Um Diagonalen in die andere Richtung zu erhalten, müssen die Brettchen rückwärts gedreht werden. Bei dem folgenden Webbrief entsteht ein offenes Dreieck, das von oben nach unten läuft.



Wenn die Abstände zwischen den einzelnen roten Linien größer werden soll, müssen Flottierungen von 2 Drehungen zusätzlich gewebt werden, d. h. eine Vorwärts- und eine Rückwärtsdrehung werden eingefügt. Für unser Beispiel ergibt sich dann folgender Webbrief:



Um eine einfarbig weiße Fläche zu weben müssen die Brettchen bei jeder Drehung die Richtung ändern, also 1x vor, 1x zurück, so daß die Brettchen mit den geraden Zahlen vorwärts gedreht werden, die Brettchen mit den ungeraden Zahlen rückwärts. Um aus der Grundschärung in ein einfarbige Fläche zu kommen, entsteht folgender Webbrief:



Mit diesen Erklärungen, wie einfarbige Flächen und Diagonalen gewebt werden, dürfte es keine Probleme mehr geben, eigene Musterentwürfe herzustellen.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

© D. Michel


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